10 Jahre DOK.network Africa

Die Retrospektive auf dem DOK.fest München 2023

 

Zehn Jahre DOK.network Africa! Unser Afrika-Fokus will die Wahrnehmung und Repräsentation des afrikanischen Kontinents jenseits kurzlebiger Schlagzeilen und Stereotypen bestärken. Neben der Präsentation afrikanischer Dokumentarfilme gehört auch der Kulturaustausch mit und die Förderung von jungen Filmemacher*innen aus dem afrikanischen Kontinent auch zum diesjährigen DOK.fest. Wir blicken auf diese deutschlandweit einzigartige Reihe zurück und entwickeln Perspektiven für die Zukunft. Unter dem Motto „I myself am the sun“ bringen wir sechs ausgewählte Filme afrikanischer Größen (nochmal) auf die Leinwand, die einen Überblick über fünf Jahrzehnte filmischen Schaffens „against all odds“ zeigen – kuratiert von Filmexpert*innen und Filmschaffenden aus Ost-, West- und dem südlichen Afrika. 

Die Filme der DOK.network Africa Retrospektive

AFRICA, I WILL FLEECE YOU
Frankreich/Kamerun/Deutschland 1992, Jean-Marie Teno, 88 Min., OmeU

Filmemacher Jean-Marie Teno wandelt mit seiner Begleitung Marie durch die Straßen Yaoundes auf der Suche nach der kamerunischen Kultur. Mit bissigem Humor führt Teno durch die Komplexität des Kolonialismus und seine Folgen. Archivmaterial, fiktionale Elemente und Interviews verbinden sich zu einem Filmkunstwerk, das eine neue Form der dekolonialisierten Ästhetik und eines Kinos des Widerstands darstellt.

 

CAMÉRA D’AFRIQUE – AFRICAN CINEMA: FILMING AGAINST ALL ODDS
Tunesien/Frankreich 1983, Férid Boughedir, 98 Min., OmeU

Als “Filmen gegen alle Widrigkeiten” beschreibt der tunesische Filmemacher Ferid Boughedir das Filmschaffen der Pionier*innen des Afrikanischen Kinos. In Interviews mit Sembène Ousmane, Med Hondo und Safi Faye sowie Filmausschnitten aus ihren Filmklassikern verdichtet er die Dringlichkeit, Politik und Ästhetik des jungen afrikanischen Autor*innenkinos. Ein filmhistorisches Dokument von unschätzbarem Wert.

 

ESPOIR VOYAGE
Frankreich/Burkina Faso 2011, Michel K. Zongo, 81 Min., OmeU

Joanny Zongo verlässt seine Heimat Burkina Faso, um an der Côte d’Ivoire Arbeit zu finden. Jahre später erfährt die Familie von seinem Tod. Filmemacher Michel K. Zongo macht sich mit seiner Kamera auf die Suche nach dem Leben seines großen Bruders, den er nie kannte. Auf den Kakaoplantagen im Nachbarland findet er Antworten. Eine familiäre Spurensuche in Westafrika, die heute aktueller ist denn je.

 

THE LETTER
Kenia 2019, Maia Lekow, Christopher King, 81 Min., OmeU

Immer wieder werden ältere Menschen in der Küstenregion Kenias der Hexerei angeklagt oder Opfer familiärer Gewalt. Der traditionelle Respekt vor dem Alter scheint ausgehebelt. Geht es am Ende allein um wirtschaftliche Gier? Ohne Vorverurteilung setzt sich der Film in Form einer persönlichen Reise mit dem Phänomen Hexerei auseinander und zeichnet dabei das eindrückliche Bild einer Gesellschaft im Umbruch.

 

LETTER FROM MY VILLAGE
Senegal 1975, Safi Faye, 90 Min., OmeU

Die senegalesische Ethnologin und Filmemacherin Safi Faye sendet uns einen filmischen Brief aus ihrem Heimatdorf: „Ihr werdet einen Augenblick bei mir leben“. Wir begegnen Fayes Großfamilie, Bauern, die Erdnüsse anpflanzen und unter den Folgen des ausbleibenden Regens und der Monokulturen leiden. Die Ernten sind mager, das Essen wird knapp. Eine poetische und zugleich hochpolitische Milieustudie.

 

TALKING ABOUT TREES
Frankreich/Tschad/Deutschland/Katar/Sudan 2019, Suhaib Gasmelbari, 93 Min., OmeU

Die sudanesischen Filmemacher Ibrahim, Manar, Suliman und Eltayeb wollen ein Freilicht-Kino, das „Theater der Revolution“, in Khartum wiedereröffnen. Mit Kreativität, Humor und der Liebe zum Film kämpfen die älteren Herren gegen Stromausfälle, die Behörden und den Ruf des Muezzins. Ein seltener Einblick in die vergessene sudanesische Filmgeschichte und eine Liebeserklärung an das Kino und die Freundschaft.